Stefranzieontour 10-1-2009

Unser geplanter Griechenlandurlaub war nur noch zwei Tage entfernt und wir freuten und schon sehr darauf, als unser Bus auf dem Weg zur Arbeit an die fünf Mal ohne ersichtlichen Grund abstarb. Der gerufene ARBÖ Mechaniker konnte uns leider keinen Grund für das Absterben nennen, jedoch prognostizierte er eine schleifende Kupplung. Fünf Stunden und mindestens 40 Anrufe später war ein günstiger Mechaniker organisiert und die Abfahrt von Venedig auf den 8.9 verschoben. Am 7.9 wurde der Bus geholt und wir machten uns endlich auf den Weg nach Venedig. Einige Stunden zu früh dort angekommen, entschlossen wir uns zu einer Venedig-Erkundungstour. Etwas abseits der stark von Touristen frequentierten Wege entdeckten wir einige sehr schöne Gassen, Plätze und die beste Gelateria auf der ganzen Welt. Nach 25 Stunden Fähre in Igoumenitsa angekommen fuhren wir die Westküste entlang Richtung Syvota und fanden relativ schnell ein nettes Plätzchen zum Übernachten.

Am nächsten Morgen beim Frühstück beschlossen wir, uns zuerst die Fluggebiete im Landesinneren Richtung Ioannina anzuschauen. Also machten wir uns auf den Weg nach Paramythia einem Dorf auf halbem Weg zwischen Igoumenitsa und Ioannina. In Paramythia angekommen suchten wir verzweifelt nach Personen die uns den Weg zum Startplatz beschreiben konnten. Der Meinung im Rathaus Wissende zu finden machten wir uns auf die Suche nach diesem, was sich alleine schon als kleine Odysee entpuppte, da anscheinend keiner wusste wer, was und wie. Die Entfernungsangabe 100 Meter wird in Griechenland anscheinend für alles verwendet. Nach ettlichen Irrleitungen konnte das Rathaus ausfindig gemacht werden und wir wogen uns in Sicherheit nun Auskunft über den Startplatz zu bekommen – Fehlanzeige – auch im Rathaus sprach keiner Englisch, Deutsch, Italienisch oder Französisch. Etwas verwundert waren wir als eine Kellnerin ein paar Frapees für die Beamten brachte und versuchte uns mit ihrem Deutsch weiterzuhelfen. Leider führte auch dies nicht zum gewünschten Erfolg und wir machten uns ohne Wissen, wo dieser Startplatz ist, auf die Suche. Unserem Instinkt folgend, ettliche Abzweigungen und mehrere Kilometer auf irgendwelchen Schotterstrassen später tauchte vor unseren Augen ein Windsack auf – der Notlandeplatz von Paramythia – Hallelujia. Ca. 180 Meter höher ließ sich auch der Startplatz ausmachen. Entgegen unserer Erwartungen handelte es sich um einen Traumstartplatz Richtung Westen.

Erstaunt über diesen schönen Startplatz (eigens angelegte Wiese) und den dazupassenden Startwind packten wir beide sofort unsere Schirme aus und freuten uns auf einen schönen Flug. Ganz aufgeregt, wie ein kleines Kind vorm Weihnachtsbaum, zog ich meinen Antea auf und sah ihn das erste Mal in voller Pracht – abgesehen vom schönen Design war ich auch vom Handling ganz begeistert. Endlich war es soweit, ich durfte mich das erste Mal unter meinen neuen Flügel hängen. Eine gute Phase abwartend stand ich also da, mit neuem Gurtzeug, neuem Schirm und einem breiten Grinser im Gesicht. Franzi positionierte sich bereits mit der Kamera und gab mir Anweisungen wo ich wie zu fliegen habe, damit er gute Fotos machen kann. Plötzlich spürte ich Wind im Nacken und zog meinen Schirm auf. Ein paar Sekunden später war ich auch schon in der Luft und drehte Richtung Süden ab. Bereits 100 Meter weiter konnte ich den ersten Bart ausfindig machen und drehte ein. Es dauerte nicht lange und Franzi durfte mein Untersegel bestaunen – was er dann wahrscheinlich als Anlass nahm, ebenfalls zu starten. Anfangs ging es in relativ ruhigem Steigen aufwärts doch merkte man, je höher es ging, den zunehmenden Nordostwind und es wurde spürbar turbulenter. Nach kurzer Zeit hatte Franzi zu mir aufgeschlossen.

Ich flog dann noch etwas Richtung Süden weiter und entschloss mich jedoch nach ca. 40 Minuten zur Landung. Franzi landete kurz darauf top, packte zusammen und leistete mir am Landeplatz Gesellschaft. Nach diesem schönen Flug und mit knurrendem Magen machten wir uns daran das Abendessen zu kochen als ein paar Freunde aus Ternberg die Strasse herauf kamen. Somit ließen wir den Abend zusammen mit ein paar Bieren ausklingen.

„Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist.“ Eine kluge Weisheit. Brezelt es einen am ersten Tag des Flugurlaubes auf über 2000m, so möchte man meinen, das geht jeden Tag so weiter. Naja. Es kam dann doch anders.

Auf dem Speiseplan steht bei einem griechischen Flugurlaub logischerweise ein romantischer Sonnenuntergang am Meer. Und überhaupt! Meer! Also ein Küstensoaringgebiet angepeilt und hingefahren. In Vrachos angekommen gibt es dann einen Sumperer für den Franzi und einen Abendsoarer für die Stefanie. Und tatsächlich – sehr romantisch. Das Meer kann halt schon was.

Die Nacht bringt Nervenkitzel. Mitten in der Finsternis streicht ein Etwas die Bustüre. Ich schrecke hoch. Hab ich mir das nur eingebildet? Während Stefanie weitersägt verspannt sich alles in mir. Da! Ein Rumser an der Tür. Das muss aber ein großes Tier sein. Ich kneife meine Augen zu. Geh weg du Vieh! Und wieder streift etwas an der Buswand entlang. Entschlossen Stefanie und meine Männerehre zu retten setze ich mich auf und dresche von innen gegen die Buswand. Stefanie fährt hoch: „Franzi, das is das Handtuch, das im Wind flattert!“ Soviel dazu.

Der nächste Morgen beschert Stefanie einen hübschen Gleitflug und mir anschließend bei auflebendem Südwind einen Thermikflug der Sonderklasse. Quasi im Landeanflug drehe ich noch einen zarten Bart, der mich mit wenig Höhengewinn über die flachen Hügel Richtung Norden versetzt. Kurz darauf kurble ich zum erstem Mal über Flachland – bzw. wenig geneigter Ebene. In einem weiten Bogen geht es langsam, aber konstant von 220m auf 997m mit etwa 5km Versatz. Ich jodle meine Freude hinaus. Nach einigen weiteren Bärten lande ich im Olivenhain top. So ein geiler Flug!

Aufgrund des weiter auffrischenden Südwindes wollte Stefanie nicht mehr fliegen. Also nachmal raus, nochmal auf 600m, dann übers Meer und Programm einschalten: Wingover, SAT, Vrille etc… bis zum gestreckten Auerbachköpfler in den weichen Sand. Nanu?­­­­

Auch am Folgetag machte uns der Südwind Sorgen, weswegen wir nach Lefkada aufbrachen. Als erster Stop wurde Kathisma angestrebt – ein Soaringgebiet auf 120 m direkt am Stand. Der Wind kam von Südwest – vielleicht etwas zu schwach zum soaren, aber probieren wollten wir es auf alle Fälle. Aufgrund des uns vorliegenden Berichtes über Kathisma erwarteten wir diesesmal einen Traumstartplatz mit Matten – und was trafen wir an? Einen steilen Abhang, mit einer zerfetzten Matte, von kleinen Felsbrocken durchsetzt. Ich startete also, auf diesem etwas sehr speziellen Startplatz und siehe an, kurz darauf hatte ich überhöht. Ein paar Minuten später konnte auch Franzi nichts mehr am Boden halten und wir genossen diesen schönen Flug. Circa eine Stunde Flug und 200 Fotos später landete ich am Strand und packte meine Sachen um den Weg nach oben anzutreten. Franzi hat sich dazu entschlossen topzulanden und suchte sich dafür eine schöne Wiese mit vielen Dornen und Disteln aus. Nur durch geschicktes Bodenhandling konnte er sich und seinen Schirm aus dieser brenzligen Situation befreien. Auf halbem Weg nach oben kam mir bereits unser Bus entgegen. Plötzlich wie aus heiterem Himmel tauchte ein oranger Schirm am Himmel auf und wir trafen völlig unerwartet auf Andreas, einen Bekannten von Franzi . Mit Andreas und Biene ließen wir den Tag in einer Taverne ausklingen.

Kennt man erstmal einen fliegenden local, sokann im Prinzip nichts mehr schiefgehen. Die Auswahl der Taverna, des Schlafplatzes, des Fluggebiets und der Biersorte stellen dann keine Schwierigkeit mehr da. Nach schlimmen Schauergeschichten (Gleitschirm und Insekten) kann man dann beruhigt auf dem versteckten Geheimstrand schlafen. Oder auch nicht.

Die leckeren Gyros oder generell Futter gibt es anscheinend nur in Kombination mit grausigem Ouzo. Gefragt wird da nicht. Aber da ist man dann ja nicht so. Zitat Stefanie: „Wonst vom Uso speibm muast speibst di wahrscheinli glei no amoi au“.

Vier Kilometer südlich von Kathisma finden wir mit Andreas‘ Hilfe in Kalamitsi den auf 320m liegenden Start.. platz? Naja, in Griechenland darf man ja nicht so sein. Mit einem mehr oder weniger offenen Schirm springe ich (tatsächlich!) in den Abgrund. 50 Minuten Rauferei genügen – Tageswerk vollbracht. Da geht man dann doch lieber schnorcheln. Obs hier Haie gibt?

Während Franzi sich todesmutig von Kalamitsi stürzte, genoss ich seinen Flug vom Strand aus betrachtet. Tags drauf schaute es vielversprechend aus. Wir fuhren nach Kathisma – wurden jedoch von dem schwachen Westwind ernüchtert. Trotzdem, die Hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt. Franzi startete also – aber schwups – ein paar Sekunden später, war die Hoffnung tot. „Ein Franzi steht am Strande ganz still und stumm“. Ein neues Fluggebiet musste her, oder wir zu ihm. Wir fuhren nach Exanthia, ein Fluggebiet etwas weiter im Landesinneren auf 580m. Diesesmal durfte ich den Dummy spielen. Also startete ich, bog ab nach rechts – keine Thermik, gut dann halt nach links – auch keine Thermik – ok dann eben geradeaus Richtung Strand. Bummerl über mir, sonnenbeschienene Hänge unter mir, aber irgendwie blieb das erhoffte Gepiepe meines Varios aus. Ich kam ca. 50 Meter über dem Startplatz von Kalamitsi an und fabrizierte dort dasselbe wie Franzi am Vortag.

Für den folgenden Tag war die Reise zurück Richtung Ioannina geplant, also verbrachten wir den letzten Abend mit Andreas und Biene. Andreas berichtete uns von zwei weiteren hochgelegenen Fluggebieten in der Nähe und wir beschlossen, uns diese auf der Rückreise anzusehen.

Richtung Profitis Ilias gings vorbei an einem Militärgebiet mit ein paar monströs aussehenden Kugeln. Am Startplatz angekommen hatten wir leider den falschen Wind. Auf den Vorschlag von Franzi, meinen Schirm am Startplatz aufzuziehen, über eine Steinmauer drüber, zwischen ein paar Felsbrocken durch um starten zu können, bin ich Hosenscheisser nicht eingegangen. Weiter also nach Katziki Mountain. Nach 30 min Fußmarsch packte diesesmal Franzi seinen Schirm aus und flog, drehte ein und… landete – nur wo? Bei den Disteln und Dornen mit denen er in der Zwischenzeit anscheinend Freundschaft geschlossen hatte. Was für mich hieß: Packsack wieder auf den Rücken und retour zum Bus.

Noch am selben Abend brachen wir Richtung Skiadas auf.

Gewitter sind so eine Sache. Sieht man sie von der Ferne, so sind sie imposant und schön. Lässt man seine Campingsessel samt Campinglicht draussen stehen, so kommen sie daher wie hungrige Katzen, donnern und blitzen fürchterlich und pudeln sich recht auf. Dann ist es Zeit, seinen Mann zu stehen und sein Weib zu beschützen. Das impliziert stundenlanges Verharren, Schauen und die Sekunden zwischen Blitz und Donner zu zählen. Dass das Weib seelenruhig schlief beweist wieder einmal ihr grenzenloses Vertrauen in meine Männlichkeit.

Wenn dann der dumme Regen am nächsten Vormittag noch nicht aufhört, dürfen getrost ein Ruhetag eingelegt – und die Tropfsteinhölen von Perma beäugt werden. Muss man am nächsten Morgen feststellen, dass der Nordwind erneut einen Strich durch die Flugvorhaben zu machen droht, so darf auch ruhig einmal gegrantelt werden. Doch einige Schwämme drüber fährt man dann doch weiter in den Süden nach Hanopoulo.

Besagtes Gebiet präsentiert sich mit einer guten Zufahrtsstrasse (das ist NICHT selbstverständlich), einem supergroßen Startplatz und … 30 km/h Wind. Jipiee. Stefanie spielt auch brav Dummy und lässt sich wie ein Champagnerkorken hochziehen. Ganz koscher erscheint mir die Sache nicht, vor allem als sie bald darauf in den Landeanflug geht (Obgleich bei besagten Windgeschwindig­keiten kein Leichtes).

Nach einigem Hin und Her schnalle ich mir Stefanies Antea um und soare kurz darauf auch schon Richtung Süden. Mit schlimmer Überladung mache ich guten groundspeed und kann sogar Thermik ausdrehen, die es aus der Ebene hochfetzt. Nur beim Retourfliegen melden sich einige Bedenken, die vorbeifetzende Landschaft betreffend. Doch sogar die Toplandung funkt.

Nach zweistündiger Zwangspause (wegen erneut gewachsenen Windgeschwindig­keiten) fliegen wir im Abendlicht beide nochmal und genießen das auch so richtig. Die großen schwarzen Wolken hinter uns werden schlichtwegs ignoriert. Zurecht.

Der Anziehungskraft von Vrachos erlegen kamen wir am späten Abend dort an und schlugen das Quartier auf. Schon am Vormittag lockten uns einige Bummerl auf den Startplatz und Franzi versuchte sein Glück – leider vergeblich. Etwas später am Nachmittag versuchte auch ich mich im Glücksspiel und konnte nach langen Kämpfen den Startplatz überhöhen – auf welchem sich ein unbekannter Schirm ausbreitete und sich in die Lüfte schwang. Nach kurzer Zeit konnte dieser jedoch nicht mehr gesichtet werden und ich beschloss mich – den Startplatz nun deutlich überhöht – zur Landung zwischen Olivenbäumchen.

Kurz nach meiner Landung wars dann allerdings wieder vorbei mit dieser Thermik und so fuhren wir noch am gleichen Tag in Richtung Vonitsa, wo wir regelrecht von einem bösen Gewitter verfolgt wurden. Ich konnte mich erneut in die schützenden Arme meines Helden flüchten und hatte einen ruhigen Schlaf, der nur ab und zu unterbrochen wurde von Franzi, der zählte, wie weit das Gewitter noch entfert war.

Besagter Schirm gehörte im übrigen zu einem sonderlich unfreundlichen Schweizer – demnach war sein Abtauchen in die Versenkung keine Tragödie. Zum Gewitter ist zu sagen, dass ich wieder einmal unsere Haut rettete, indem ich den Bus 30km in die falsche Richtung lenkte. Ich Held!

Der nächste Tag bescherte uns einen Fetzen Ostwind und damit einen shopping-Tag in Lefkas. Stefanie machte sich daran ihr Budget zu kürzen, während ich mich auf das Beobachten der shoppingwütenden Touristenbüffel begrenzte. Dann stolperten wir zufällig über einen Mopedverleih, und 5 Minuten später jagten wir bereits mit 80 Sachen über die Insel. Geschwindigke­itsbegrenzungen, Überholverbote, Helmpflicht oder Regeln im größeren Sinne scheint es in Griechenland nur pro forma zu geben. Wer nicht fährt als wäre der Teufel hinter ihm her, der ist ganz einfach ein Hindernis, das angehupt werden muss. Aber angehupt wird man sowieso in allen erdenklichen Situationen. Wenn man abbiegt, zu langsam ist, das Licht an- oder abgeschaltet hat, zur Begrüßung, zur Verabschiedung, zur Warnung vor allem Möglichen, zum Dank oder einfach nur so.

Nach diesem recht amüsanten Intermezzo nisteten wir uns abermals auf unserem Geheimstrand ein. Abermals zurecht.

Am nächsten Tag bescherrte uns der starke Ostwind einen weiteren Tag am Strand. Bereits am frühen Nachmittag trieb uns der knurrende Magen Richtung Gyrostankstelle – nicht jedoch, ohne einen Abstecher nach Kathisma zu wagen und …? Wind aus West – stark genug zum soaren? Den knurrenden Magen ignorierend, schwang sich Franzi in die Lüfte und – jawoohl – überhöhte. Kurz darauf leistete ich ihm Gesellschaft. Nach circa einer Stunde soarenderweise konnte sich der Hunger durchsetzten und wir gönnten und einen Gyros in Aigos Nikitas.

Abermals eine unruhige, weil stürmische Nacht mit Blitzen. Allmählich gewöhne ich mich daran. Der anhaltende Sturm und das näherrückende Heimreisedatum lassen uns die restlichen Kilometer nach Patra abspulen. Ein Nichtflugtag. Gacksi!

Doch neuer Tag – neues Glück. Monsignore Omblos ist bald gefunden und beschert uns einen letzten tollen Flugtag. Von den Wespen verfolgt starte ich auf 700m in die Westflanke – und steige weg! Trotz des überregionalen Ostwindes versetzt es mich langsam Richtung SO. Doch auf 990m ist erstmal sense. Der wehrt sich aber gscheid, der Tausender! Ich lande top und Stefanie haut sich raus. Sie sucht während ihres ganzen Fluges ihr Handy und steigt nebenbei auf über 1000m. Das gibt’s doch nicht. Nach ihrer Toplandung starte ich abermals hoch motiviert … und saufe weg.

Rudernd geht es runter auf 480m (LP auf 200m). Shit! Ich fluche laut, als mich zum zweiten Mal in diesem Urlaub ein zartes Bärtchen aus der Versenkung zurückholt. Langsam und bedächtig steige ich auf Startplatzhöhe zurück. Der Bart treibt mich immer weiter vom Hang weg. Ich drehe in einem Steigmeter Richtung SW, also in Richtung des nächsten Berges. Doch der Bart hat andere Pläne. Auf 1000m geht es ganz plötzlich in die andere Richtung weiter, nach NO. Sehr eigenartig, doch solange es aufwärts geht, isses eigentlich wurscht wo man ist, oder? Auf 1400m mache ich einige Bilder und ein kleines Video, mittlerweile bin ich zwischen Patra und dem Omblos. Mit der Höhe könnte man locker über Patras fliegen und im Hafen landen, das wäre ein Spaß! Aber ziemlich lebensmüde eben auch.

Nur mit T-shirt wird mir mittlerweile schon eisbärenkalt, so geht es geschwind abwärts. Schnell noch das gesamte Testprogramm durch – das ist eigentlich eine super Gelegenheit. Nach dem fünften Versuch komme ich endlich beim SP rein. Gerade zur rechten Zeit. Als Stefanie starten will, dreht der Wind. Und vereitelt leider jedes weitere Flugvorhaben. Was ein bissl auf unsere Stimmung drückt. Aber man will ja nicht sudern.

Stefanie zeigt mir noch schnell eine tote Vogelspinne. Sehr gut, vor der letzten Nacht. Nichtsdesdotrotz schlafe ich wie ein Baby. (Vor Spinnen braucht man sich schließlich nicht zu fürchten! ;-))

Wie Franzi bereits bemerkte, suchte ich während des ganzen Fluges mein Handy, welches sich klingenderweise unter meinem Allerwertesten befand. Mit der Angst ein weiteres Handy (drittes um es genau zu sagen) auf einem Flugberg auszustreuen war an Flugmanöver wie Steilspirale oder Wingover nicht zu denken – so gondelte ich gemächlich zwischen den Bärten hin und her, und zentrierte für die Toplandung das höchste Sinken. Irgendwo versteckt unter dem Sitzbrett befand sich schließlich der Störenfried.

An unserem letzten Tag vollbrachten wir noch eine großmütige Tat – kauften 2kg Katzenfutter und verstreuten es am Hafen für die vielen streunenden Katzen.

Nach 32 Stunden Fähre ist man recht geschlaucht. Dass man sich dann, kaum von der Fähre runter, in die nächsten medunianischen Schläuche haut, ist zumindest sprachlich eine abstruse Idee. Ansonsten jedoch freilich recht fein. Klar schreckt man sich dann angesichts der Pilotentraube von 200 Fetzenfliegern. Nachdem aber die Hälfte nur einen Gleitflug zum Landeplatz wollen geht das auch irgendwie. Und Meduno präsentiert sich von seiner Brutal-genialen Seite. Starke Aufwinde mit teils über 4m/s, toplanden nur mit big ears und Windgeschwindig­keiten nahe des Trimspeeds. Ich freue mich recht, denn so kann ich den P 45 fertigtesten und meinen Fährenfrust wegfliegen. Um 16:00 ist man dann so viel geflogen, dass es einen nimmer freut. Aufbruch nach Hause Richtung Katze. Gottseidank ist Stefanie fit und setzt sich zwischen 17:00 und 00:30 ans Steuer unseres Caravans. Brav. Kann ma nix sagen!

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